1 Corinthians 14

Datum: 5.6.2002 Stelle: 1. Korinther 14:19-40 Das Verhalten von Frauen in der Gemeinde und ihre Dienste in Gottes Reich Im Griechisch des NT kann der Plural »hoi adelphoi« einfach »Geschwister«, sogar »Verwandte« bedeuten (z.B. Benseler, »Wörterbuch Griechisch-Deutsch«, Teubner Verlag und Druck, Leipzig und Berlin, 1931). Es gibt im NT etliche Stellen, wo »hoi adelphoi« eindeutig die Schwestern mit einbezieht (z.B. Röm.12,1; 1.Kor.1,10; 1.Thes.1,4; Hebr.3,1 usw.). Die Frage: wird hier »hoi adelphoi« entsprechend dem griechischen Sprachgebrauch für die neutrale Bedeutung »Geschwister« verwendet, so dass man aus dem Kontext entscheiden muss, ob »Geschwister« oder tatsächlich »Brüder« (wie in Apg.15,7; 1.Tim.5,1; 6,2) übersetzt werden sollte? Oder wird die Anrede »Brüder« im NT deshalb für alle Geschwister verwendet, um das männliche Element hervorzuheben, also mit einer geistlichen Bedeutung impliziert? So dass man auch stets mit »Brüder« übersetzen müsste? 1.Kor.14,35 zeigt: der gesamte Abschnitt 1.Kor.14,19-40 bezieht sich auf Zusammenkünfte der ganzen Gemeinde. Zu Hause nämlich dürfen Frauen über geistliche Dinge reden. Nur eben in der Zusammenkunft der Gemeinde sollen sie schweigen (1.Kor.14,35). 1.Kor.14,26 bezieht sich nach dem Kontext eindeutig nur auf Brüder: sie werden zum Reden ermutigt, den Frauen aber wird gesagt, dass sie in der Gemeinde schweigen sollen (1.Kor.14,34). »Es ist ihnen nicht gestattet zu reden« (1.Kor.14,34) - das ist eine Anweisung, die sich auf jede Art von Reden bezieht. Sie sollen in der Gemeinde auch keine Fragen stellen (1.Kor.14,35). Was können nun die Dienste der Frauen außerhalb der Gemeindezusammenkünfte sein, also z.B. in verschiedenen Gruppen und Kreisen der Gemeinde, bei Veranstaltungen wie Konzerten u.ä. und gegenüber Fremden, Freunden und Bekannten? Sie sollen auch die jungen Frauen dazu anleiten, ihre Männer zu lieben, indem sie Lehrerinnen des Guten sind (Tit.2,3-4). Hier haben die Frauen also auch die Aufgabe, zu lehren - wir müssen 1.Tim.2,12 in diesem Kontext auf das Lehren in der Gemeindezusammenkunft beziehen. Aquila und Priscilla lehrten Apollos über den Weg Gottes, der doch selbst ein Lehrer und feurig im Geist war (Apg.18,25-26). Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden, denn Priscilla lehrte ja nicht öffentlich in der Gemeinde, wie es Apollos in der Synagoge tat (Apg.18,26). Eine Frau kann beten und weissagen (1.Kor.11,5) und soll dabei ein Kopftuch verwenden. So weissagten z.B. die vier Töchter des Philippus (Apg.21,9). »Weissagen« bedeutet, durch den Heiligen Geist für Menschen zur Erbauuung, zur Ermahnung und zum Trost zu reden (1.Kor.14,3). Auch Mirjam war eine Prophetin (4.Mo.12,2). Frauen haben genauso wie Männer Aufgaben in Gottes Reich und werden für ihre Arbeit Lohn empfangen (2.Joh.1,5.8). Nach der Bibel ist nichts dagegen einzuwenden, dass Frauen im missionarischen Dienst stehen. Ob das Verbot zu lehren (1.Tim.2,12) etwas für die Art ihres Dienstes bedeutet, muss noch untersucht werden. Die Frau am Jakobsbrunnen war z.B. eine Missionarin; und wir lesen nichts davon, dass der HERR sie dafür kritisierte. Aus dem Loblied der Debora: »Es mangelten Führer in Israel, sie mangelten, bis ich, Debora, aufstand, bis ich aufstand, eine Mutter in Israel.« (Ri.5,7). Debora war eine Prophetin (Ri.4,4) wie auch Mirjam (4.Mo.12,2), und sie hatte eine politisch leitende Position in Israel. Dass sie als Frau eine solche Position hatte, war eine Ausnahme, wie sie selbst bezeugt (Ri.5,7). Es steht also nicht im Konflikt mit der schon im AT (1.Kor.14,34) geforderten Unterordnung der Frau, wenn sie in einer Zeit, in der es keine fähigen Männer dazu gibt, eine Führungsposition übernimmt. Das könnte sich heute z.B. auf eine leitende Position in einer Missionsgesellschaft beziehen. Mirjam leitete den Lobgesang der Frauen in Israel, nachdem Gott das Volk vor dem ägyptischen Heer gerettet hatte (2.Mo.15,20-21). Phöbe war Diakonin der Gemeinde in Kenchreä (Röm.16,1) - Schwestern können also durchaus offiziell in der Gemeinde einen Dienst übernehmen.
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